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Das Trockenstellen bei hoher Milchleistung stellt viele Betriebe vor Herausforderungen. Familie Bruckschlegel aus Velburg (Bayern) zeigt, wie sich der Antibiotikaeinsatz dabei deutlich reduzieren lässt: Ohne Einbußen bei Eutergesundheit oder Fruchtbarkeit.

Betrieb und Ausgangssituation

Der Milchviehbetrieb bewirtschaftet rund 100 Hektar und hält 70 Kühe mit einer durchschnittlichen Herdenleistung von 11.500 kg Milch. Trocken gestellt wird über einen Zeitraum von drei Tagen, meist bei 20–30 Litern Milchleistung.

Früher kamen beim Trockenstellen regelmäßig antibiotische Präparate zum Einsatz. Durch das Antibiotika-Monitoring wurde der Aufwand für Dokumentation und Kontrolle jedoch zunehmend höher. „Wir haben festgestellt, wenn wir es jeder Kuh verabreichen, multipliziert sich das im Monitoring. Weiterhin haben wir bemerkt, dass wenn wir zu oft Antibiotika einsetzen, die Wirkungsstärke geringer wird, wenn wir sie wirklich brauchen", erklärt Stefan Bruckschlegel.

Vorgehen beim Trockenstellen

Heute erfolgt das Trockenstellen kuhindividuell und abhängig vom Euterstatus:

  1. Euterkontrolle: Bei jeder Kuh wird ein Schalmtest durchgeführt. Nur bei erhöhten Zellzahlen erhält das betroffene Viertel noch einen antibiotischen Trockensteller, das betrifft etwa 10 % der Tiere.

  2. Milchreduktion: Alle Kühe bekommen vor dem Trockenstellen die MILCHSTOP Paste, um die Milchbildung zu senken. Eine Melkzeit wird ausgesetzt, und Tiere mit hoher Milchleistung werden direkt in die Trockenstehergruppe umgestallt.

  3. Separation und Nachkontrolle: Am zweiten Tag werden die Tiere separiert. Durch Gruppenwechsel und Futterumstellung sinkt die Milchleistung weiter. Liegt sie noch bei 15–18 Litern, folgt eine zweite MILCHSTOP-Gabe. So kann sich der natürliche Keratinpfropfen bilden, der den Strichkanal verschließt.

  4. Bolusgabe: Jede Kuh erhält einen CURATOP und einen ACTITOP KOMPLEX Bolus. Dadurch werden Kuh und Fötus in der Spätträchtigkeit mit wichtigen Spurenelementen und Vitaminen versorgt. Die enthaltenen Pflanzenstoffe aus Knoblauch, Eukalyptus und Gewürznelke stärken zusätzlich das Immunsystem.

 

Ergebnisse aus der Praxis

In diesem Jahr hatten wir bereits 30 Kalbungen, nur bei zwei Kühen traten noch Euterprobleme auf, die aber auch in der vorherigen Laktation Probleme hatten", berichtet Stefan Bruckschlegel. Auch das Kolostrum erreiche mit durchgehend über 20 Brix eine deutlich höhere Qualität als früher. Die Kälber seien vitaler, und in der Frühlaktation gebe es weniger Schwierigkeiten.

Fazit

Die Erfahrungen zeigen: Durch gezielte Kontrolle, natürliche Hilfsmittel und konsequente Beobachtung lässt sich der Antibiotikaeinsatz beim Trockenstellen deutlich reduzieren, ohne Leistungseinbußen. „Durch dieses System schaffen unsere Tiere wirklich einiges. Die Kühe starten gut und unbelastet in die Laktation, die Zellzahlen sind insgesamt gesunken und die Bakterien, die die ganze Arbeit im Pansen machen, kommen sicher ohne Antibiotika besser zurecht“, fasst Stefan Bruckschlegel am Ende zusammen. 

Video-Interview verfügbar 

Das vollständige Interview mit Stefan Bruckschlegel und spannende Einblicke in seine Strategie finden Sie in unserem Videobeitrag. Dort erklärt er im Detail, wie sein Trockenstellverfahren zum Erfolg führt.

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